Bei der interkulturellen Jugendbegegnung “ECO*trip” handelt es sich um eine binationale Begegnung, die von dem Verein Treibhaus e.V. in Döbeln/Deutschland und der Organisation Sevenadur in Névez/Frankreich in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit geplant ist. Sie fand 10 Tage in Deutschland statt – 26. August bis 04. September.

Inhaltlich setzte sich die Begegnung mit den Themenkomplexen „Ernährung und Nachhaltigkeit“ auseinander. Die Teilnehmenden sollten für diese Thematik sensibilisiert werden und sich sowohl theoretisch als auch praktisch mit Fragen rund um Ernährung, alternative Ernährungskonzepte, Ernährungssouveränität und alternative Lebensformen beschäftigen. Dafür wurde bewusst ein ländlicher Standort für die Begegnungen – bei der Kooperative Schloss Gersdorf – gewählt.

Teilnehmer*innen

Die Begegnung war für eine binationale Gruppe geplant, die aus neun deutschen und neun französischen Teilnehmenden zwischen 18 und 30 Jahren bestand. Es war uns ein besonderes Anliegen, eine möglichst diverse Gruppe zu haben. Das heißt, dass sie jungen Erwachsenen unabhängig ihres Geschlechts oder ihrer (Berufs-)Tätigkeit offen steht. Außerdem richtete sich die Begegnung gezielt an Personen, denen ein interkultureller Austausch bisher nicht möglich war. Dies kann aus finanziellen Gründen der Fall sein, am Bildungsgrad liegen oder daher rühren, dass die Personen aus ländlichen Gebieten stammen und ihnen so Möglichkeiten/Angebote oder grundsätzlich bisher ein interkultureller Kontakt verwehrt geblieben ist.

Team

Das Leitungsteam bestand aus zwei französischen Teamerinnen (30 und 24 Jahre), einer deutschen Teamerin (24 Jahre) und einem deutschen Teamer (27 Jahre). Alle vier haben bis zum Zeitpunkt der Begegnung die deutsch-französisch-polnische zertifizierende Grundausbildung zur Leitung interkultureller Begegnungen – Internationaler Austausch „Schritt für Schritt“ absolviert und sind zudem zertifizierte Sprachanimateur*innen. Somit teilten sich diese vier Personen auch in die Sprachanimation hinein. Die Programmvorbereitung fand hauptsächlich über E-Mail- bzw. Skypeverkehr statt. Außerdem gab es bereits die Möglichkeit, sich während einer internationalen Partnertagung im Oktober in Paris näher mit der Programmausarbeitung zu beschäftigen. Dennoch nutzten wir Gelegenheiten uns in Sachsen nochmals zu treffen. Für die letzten Details und Vorbereitungen trafen wir uns auch direkt im Schloss Gersdorf.

Unterkunft

Im Schloss Gersdorf wohnten wir in mehreren Gruppenräumen, wobei die Teilnehmenden, sowie das Team nur zum Schlafen rein gingen. Denn unsere Mahlzeiten und auch das Duschen konnten wir draußen erledigen. In einem quasi-Experiment versorgte sich die Gruppe selbst und sorgte auch für warmes Wasser. Wir hatten für unsere Arbeitsphasen ein Sonnensegel und kleinere Tipis (für Kleingruppenarbeiten), sowie für regnerische Tage einen Saal im Schlossgebäude zur Verfügung. Die hygienischen Bedürfnisse konnten auch im Gebäude erledigt werden, draußen zu duschen und die Kompostklos zu benutzen war freiwillig. Das Team teilte sich einen Gruppenraum. Das Schloss Gersdorf bot uns viel mehr als nur eine „Unterkunft“. An diesem Ort verbindet sich Natur, Wohnen und Kultur, sodass auch während der Freizeit genügend Verlockungen für Spiel, Spaß und Erholung auf uns warteten.

Programm

Neben theoretischen Einheiten, in denen Zusammenhänge zwischen Konsumverhalten und Ernährungswirtschaft thematisiert werden, steht der Fokus auf der praktischen Arbeit. In unterschiedlichen Workshops (z.B. Bau von Pflanzenkläranlagen) oder Besuchen von lokalen Produzent*innen wie den Biohof Hausmann, soll die Thematik praktisch aufgearbeitet werden. Nach jeder Einheit war ausreichend Zeit für eine Reflexion und Diskussion. Dabei kam es auch zu Grenzerfahrungen, zum Beispiel im Bereich der Toleranz, bezüglich individueller Lebenseinstellungen.

Im Mittelpunkt der Begegnung stand der interkulturelle Austausch. Konkret bedeutet das, dass das Programm so geplant war, dass die Teilnehmenden während der 10 Tage in engen Kontakt miteinander kommen und somit Erfahrungen austauschen können. Dazu diente zum Beispiel die Arbeit in binationalen (Klein-)Gruppen ebenso wie Aktivitäten, die besonders den Gruppenzusammenhalt gefördert haben (Bspw. Baumklettern). Der Austausch mit Personen mit anderen soziokulturellen Hintergründen führte dazu, dass auch die eigene soziale und kulturelle Zugehörigkeit reflektiert werden konnte. Es ging darum, die Polarität von Eigenem und Fremdem abzubauen, um kulturelle Vielfalt zwischen Individuen als Bereicherung wahrnehmen zu können. Gerade heute, in einer Zeit, in der die Mobilität von Menschen extrem hoch ist, ist es noch dringlicher, sich aktiv mit interkultureller Vielfalt zu beschäftigen und reflektiert soziale und kulturelle Grenzen zu überwinden. Auch die Teilnehmenden haben während der Begegnung Grenzerfahrungen sammeln können.

ECO*trip 2016 in Gersdorf
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